Kunststoffgebundene NdFeB-Magnete werden axial in Werkzeugen gepresst. Durch den sehr hohen Füllgrad, bis zu 97 % NdFeB-Pulver (Masseprozent), lassen sich dabei gegenüber kunststoffgebunden gespritzten Magneten deutlich höhere magnetische Werte erzielen. Die Werkzeuge sind gegenüber Werkzeugen gespritzter Magnete einfacher und preisgünstiger.
Im Unterschied zu gesinterten Magneten sind bei kunststoffgebunden gepressten Magneten bereits wesentlich filigranere Geometrien herstellbar. So können z.B. dünnwandige Ringe mit Ø 27 x Ø 24 x 30 mm und Durchmesser-Toleranzen von lediglich ca. ±0,05 mm gefertigt werden. In der Regel ist danach keine mechanische Bearbeitung mehr erforderlich. Bei besonders hohen Anforderungen können die Magnete allerdings auch auf engere Toleranzen geschliffen werden.
Als Kunststoffmatrix in gepressten Magneten wird Epoxidharz verwendet. Die maximalen Einsatztemperaturen sind dabei vom Magnetwerkstoff und den Magnetgeometrien abhängig, bei NdFeB sind diese bis 160°C.
Durch den geringen Kunststoffanteil gegenüber kunststoffgebunden gespritzten Magneten werden höhere magnetischen Eigenschaften bei Verwendung des gleichen Magnetpulvers erreicht.
Die magnetischen Kenndaten variieren bei den kunststoffgebunden gepressten Magneten in Abhängigkeit des verwendeten Magnetpulvers. Die möglichen maximalen Einsatztemperaturen variieren zwischen +130°C und +160°C.
Bei ungünstigen Geometrien, besonders bei dünnen Wandstärken oder engen Polteilungen, können Abweichungen von den Werkstoffdaten auftreten.
Chemische Eigenschaften/Korrosionsbeständigkeit
Die chemische Beständigkeit kunststoffgebunden gepresster Magnete wird, wie allgemein bei Verbundwerkstoffen, sowohl von der Kunststoffmatrix als auch vom magnetischen Füllstoff bestimmt. Die Chemikalienbeständigkeit muss im Einzelfall geprüft werden. Gepresste Magnete weisen einen Kunststoffanteil von ca. 10-20 Vol.-% auf und können, im Gegensatz zu gespritzten Magneten, nicht als dichte Körper hergestellt werden. Zwar überzieht das Harz die magnetischen Partikel, doch bei korrosiven Bedingungen bieten sie mehr Angriffsfläche als gespritzte Magnete.
Kunststoffgebunden gepresste Magnete werden in den allermeisten Fällen ungeschützt eingesetzt. Bei kritischen Anwendungen lässt sich die chemische Eigenschaft bzw. Korrosionsbeständigkeit durch eine Kunststoffbeschichtung zusätzlich verbessern.